Produktkonfiguratoren – ungenutztes B2B Potenzial

Der B2C Bereich hat es vorgemacht: Die Zeiten von „one fits all” sind vorbei. Produktkonfiguratoren sind im Alltag angekommen und Sonderanfertigungen längst nichts Außergewöhnliches mehr. Daran kann und sollte sich der B2B Sektor ein Beispiel nehmen.

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André Bachofner

Ein Screenshot zeigt den von SNK umgesetzten Produktkonfigurator der Kopfhörer HEAROs von bachmaier.

Was tut sich im Bereich der Produktkonfiguratoren?

Im B2C Bereich einiges, im B2B Bereich noch nicht genug. Es war wahrscheinlich nie einfacher für Kund:innen ihre gewünschten Produkte individuell anzupassen. Die Vorteile für Produktkonfiguratoren liegen gerade auch für den B2B Bereich klar auf der Hand – doch was müssen Unternehmen bei deren Einrichtung beachten?

Produktkonfiguratoren in der Theorie

Produktkonfiguratoren sind Softwarelösungen, die sich problemlos in fast jede bestehende Website, App oder Onlineshop einbinden lassen. Ihre Kund:innen werden es Ihnen danken, denn die Produktkonfiguratoren helfen ihnen auf denkbar einfache Weise, durch Selektion und Kombination verschiedener Möglichkeiten ein individuelles Produkt zusammenzustellen – und somit eine neue Produktvariante zu kreieren.

Damit sich der Anwender oder die Anwenderin in den oft enormen Auswahlmöglichkeiten nicht verliert, bietet das Programm Hilfestellungen: Bestimmte Selektionen, die zu einer fehlerhaften Produktkonfiguration führen würden, können beispielsweise nicht ausgewählt werden. Zudem können die Konfiguratoren direkt an die firmeneigenen ERP-Systeme angebunden werden, wodurch Informationen zur Produktverfügbarkeit sofort bereitstehen.

Am Ende steht dann ein individuelles Produkt: Von geringfügigen Abweichungen vom Standard-Produkt bis hin zu absoluten Unikaten können diese Sonderanfertigungen zu erschwinglichen Preisen angeboten werden, da sie mittels Massenfertigungsverfahren hergestellt werden.

Im Übrigen bieten die Informationen, die ein User in Konfiguratoren hinterlässt, Firmen wichtige Erkenntnisse über Trends und Vorlieben der Kund:innen.

Gut zu wissen

So finden Sie den passenden Produktkonfigurator für Ihr Unternehmen:

  • Welche Funktionalitäten soll der Produktkonfigurator haben (Nur Visualisierung oder auch Bestellung?)
  • Welche Produkte sollen verkauft werden und welche Auswahloptionen soll der Kunde erhalten?
  • Wo soll die Konfiguration erfolgen (Browser, App etc.?)
  • Welche Baubarkeitsregeln muss es geben?
  • Wie sehen Preisregelung und Angebotskalkulation aus?
  • In welche Systemlandschaft wird der Konfigurator integriert? (Kommen die einzelnen Komponenten und Attribute aus einem PIM-System? Wo wird die Konfiguration abgespeichert? Wird sie ins ERP-System übertragen?)

Produktkonfiguratoren in der Praxis

Service, Marketing und Vertrieb eines Unternehmens profitieren enorm von der Einführung eines Produktkonfigurators, der ihnen einen großen Verwaltungs- und Arbeitsaufwand abnimmt. So verschaffen sich Unternehmen einen entscheidenden Vorteil gegenüber Wettbewerbern, der auch durch die einhergehende Kundenzufriedenheit gestärkt wird: Durch den Einsatz von Interaktion und Individualisierung wird eine positive Customer Experience geschaffen, da sich Kund:innen bereits während des gesamten Konfigurationsprozesses spielerisch mit dem Produkt auseinandersetzen. So wird selbst das Konfigurieren einer Baumaschine anschaulich und das Individualisieren einer Mehrfachkupplung zum (Aha-)Erlebnis. Abhängig vom Geschäftsfeld können dabei unterschiedliche Konfiguratoren-Typen zum Einsatz kommen:

  • Einzelkomponenten-Konfiguratoren, die lediglich der Individualisierung einiger begrenzter äußerlicher oder inhaltlicher Aspekte dienen (Farbe, Zusammensetzung bei Lebensmitteln o.ä.),
  • Angebotskonfiguratoren, die lediglich ein Angebot erstellen, nachdem Nutzer:innen ihr Produkt individualisiert und visualisiert haben,
  • Variantenkonfiguratoren, die eine Auswahl aus nur bestimmten, vorgefertigten Bauteilen, erlauben, wie beispielsweise bei dem Konfigurator für die In-Ear-Kopfhörer HEAROS oder
  • Produktkonfiguratoren, die eine unendliche Auswahlmöglichkeit erlauben und mit denen auf den Millimeter maßgefertigte Einzelkomponenten erstellt werden können.

Anschauungsbeispiel aus der Praxis: Der Eisele Produktkonfigurator für Kupplungssysteme.

Das Bild zeigt einen Online-Produktkonfigurator für Verbindungselemente.

Fazit

State-of-the-Art-Anwendungen wie die vorgestellten Produktkonfiguratoren sollten nach Vorbild des B2C auch im B2B Bereich verstärkt zum Einsatz kommen. Individualisierungswünsche, die für viele Kund:innen ausschlaggebend sind, können so effizient, digital und automatisiert umgesetzt werden. Und neben der Kundenzufriedenheit profitiert auch jedes Unternehmen durch die optimierten Prozesse, die Zeitersparnis und die effektive Vertriebsauslastung – also eine Win-Win-Situation für Kund:innen und Unternehmen.

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Über den Autor

André Bachofner

André Bachofner ist Inhaber und Geschäftsführer bei SNK. Seine Expertise liegt im Experience Design für B2B Unternehmen entlang des gesamten Customer Lifecycles. Der Nutzer steht im Mittelpunkt seines Interesses. Die ideale Verbindung aus Business Value und Usability sind sein erklärtes Ziel.